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Umstellung auf ISO 20022 bei der Zahlungsabwicklung

  • cueneytbudakoglu2
  • 25. Mai 2018
  • 3 Min. Lesezeit

Heute werden im Schweizer Zahlungsverkehr eine Milliarde Transaktionen pro Jahr abgewickelt, davon 75 Prozent elektronisch. Die Informationen fliessen über die Bank des Zahlers zur Bank des Zahlungsempfängers. Dort gelangen sie in die Buchhaltungssoftware der Unternehmen, wo ein Abgleich mit den Ausständen stattfindet. Dieser Datenkreislauf wird auf Basis des internationalen Standards ISO 20022 umgestaltet. Dabei wird DTA als Standard für die Datenübermittlung abgelöst.


Als Folge davon müssen alle Firmenkunden, die ihren Zahlungsverkehr mit einer Buchhaltungssoftware abwickeln, Anpassungen vornehmen. ISO 20022 ist ein wichtiger Pfeiler in der Erneuerung des Schweizer Zahlungsverkehrs. Die zunehmenden Kundenbedürfnisse nach digitalen und damit einfachen und wirtschaftlichen Zahlungsprozessen machen eine grundlegende Anpassung unumgänglich. Zudem können Banken mit den neuen digitalen Abläufen ihre gesetzlichen Sorgfaltspflichten durchgehend automatisiert und damit effizienter erfüllen als heute.


Umstellung unausweichlich

Alle Banken haben die interne Umstellung ihrer Systeme auf ISO 20022 letztes Jahr planmässig umgesetzt. Das nächste wichtige Etappenziel ist die schweizweite Umstellung der Buchhaltungssoftware bei Firmenkunden. Es ist wichtig, dass alle Marktteilnehmer bis am 30. Juni 2018 ihre Anpassungen vorgenommen haben. Unternehmen, die weiterhin mit DTA arbeiten, müssen je länger je mehr mit Verzögerungen und manuellem Aufwand bei der Auslösung von Zahlungen und bei der Abstimmung von Zahlungseingängen in ihrer Debitorenbuchhaltung rechnen. Die Probleme akzentuieren sich mit der Einführung der QR-Rechnung. Denn Informationen aus der QRRechnung finden in den DTA-Meldungen keinen Platz und werden abgeschnitten. Das kann zu Problemen beim Debitorenabgleich führen.


Umstellungsstand variiert

Um festzustellen, wie weit die Umstellung bei den Firmenkunden fortgeschritten ist, hat das Forschungsinstitut gfs.bern im letzten Sommer 1500 Unternehmen, Verwaltungsstellen und Vereine befragt. Die Ergebnisse zeigen: 60 Prozent der von ISO 20022 betroffenen Firmenkunden hatten zum Zeitpunkt der Befragung ein Projekt gestartet. 40 Prozent gingen nach eigenen Angaben davon aus, bis im Juni 2018 ihre Buchhaltungssoftware umgestellt zu haben. Betrachtet man einzelne Branchen, zeichnen sich Unterschiede ab. So sind beispielsweise bei Verwaltungen, Treuhändern, Inkassounternehmen und Versicherungen die Umstellungsarbeiten weiter fortgeschritten als beim Handel und in den Bereichen Industrie und Gewerbe. Insgesamt sind Organisationen mit einem eher hohen Rechnungsausstoss weiter in der Umstellung.


Datendurchgängigkeit sicherstellen

Erst wenn die Umstellung auf den neuen Standard flächendeckend abgeschlossen ist, kann mit der schrittweisen Ablösung der Einzahlungsscheine durch die QR-Rechnung begonnen werden. Diese vereinfacht den Zahlungsverkehr für alle Unternehmen und Privatpersonen erheblich. Die Zahlungsinformationen lassen sich über ein Smartphone einlesen und via E-Banking übermitteln. Es entstehen so deutlich weniger Eingabefehler, das spart Zeit und Geld.


Vorteile erkannt

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Vorteile der Umstellung des Zahlungsverkehrs anerkannt werden. 60 Prozent der befragten Organisationen gehen davon aus, dass ihnen die Standardisierung Vorteile bringt, bei den von ISO 20022 Betroffenen sind es 70 Prozent. Zu den meist genannten Vorteilen zählen eine tiefere Fehleranfälligkeit durch die Verwendung der IBAN, die Digitalisierung der Geschäftsprozesse und die Vereinfachung von Auslandzahlungen. Letzterer ist ein wichtiger Vorteil gerade für jene Unternehmen, die laut Umfrage überproportional häufig Zahlungen ins Ausland tätigen.


Gewohnheiten gibt man ungern auf

Betrachtet man die Zufriedenheit mit dem Zahlungsverkehr im Allgemeinen, zeichnet sich ein noch deutlicheres Bild ab. 90 Prozent der Befragten sind mit der Funktionsweise des Inlandzahlungsverkehrs zufrieden. Bei Auslandzahlungen liegt der Wert nur geringfügig tiefer. Für Studienleiter Urs Bieri von gfs.bern ist gerade diese hohe Zufriedenheit eine wesentliche Umstellungshürde: «Zufriedene legen deutlich weniger Wert auf Veränderung. Das Bewusstsein für die Umstellung ist vorhanden, es fehlt aber an Priorität.» Hier setzt die Informationsarbeit der Banken und der Softwareunternehmen seit Monaten an. Sie unterstützen ihre Kunden mit Informationen, Beratung und Testumgebungen.


Bank und Softwareunternehmen kontaktieren

Wir empfehlen Unternehmen, die sich bis heute noch nicht mit der Umstellung befasst haben, umgehend ihre Bank oder ihren Softwarepartner zu kontaktieren. Ist ISO 20022 erst einmal eingeführt, wird die Informationsqualität im Zahlungsverkehr nochmals deutlich verbessert. Unternehmen erhalten schnellere Statusmeldungen. Sie steuern ihre liquiden Mittel gezielter und damit letztendlich effizienter. Weiterführende Informationen zur Harmonisierung des Zahlungsverkehrs finden sich unter: Payment Standards.ch.


 
 
 

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